Weltweit ist Merlot die am zweithäufigsten angebaute Rebsorte, und aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen ist sie in der Welt so weit verbreitet wie keine andere. Den Statistiken der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (Organisation internationale de la vigne et du vin, OIV) zufolge wird Merlot in mehr als 35 Ländern angebaut.
Mit den heutzutage zur Verfügung stehenden Recherche-Werkzeugen hat man herausgefunden, dass es sich bei dieser dem Weinbaugebiet Bordeaux oder genauer der Gironde entstammenden Rebsorte um eine natürliche Kreuzung aus Cabernet Franc und Magdeleine Noire des Charentes handelt. Sie hat einen früh reifenden Wein hervorgebracht, der bald zur Lieblingsrebe der Amsel (französisch: merle) aufsteigen sollte, von der sich der Name ableitet.
In der Schweiz wird diese Rebsorte seit langer Zeit und nahezu ausschliesslich im Tessin angebaut, wo sie auch heute noch mit 890 Hektar fast 90 Prozent der Weinbaufläche bedeckt. Ihre Anpassungsfähigkeit an das Mittelmeerklima des Kantons mit seinen von den Alpengipfeln herabwehenden kalten Herbstwinden verleiht den Weinen einen Facettenreichtum, der auch dem anspruchsvollsten Gaumen gefällt. Der Erfolg in qualitativer Hinsicht unter den Rotweinen der Schweiz hat dafür gesorgt, dass der Merlot, wenn auch das Tessin weiterhin als dessen Stammland gilt, mittlerweile in 18 Kantonen angebaut wird.
Wie bereits erwähnt, sorgt das im einzigen auf der Alpensüdseite gelegenen Kanton herrschende Mittelmeerklima dafür, dass der Merlot im Tessin eine zweite Heimat gefunden hat. Wobei inzwischen aus ein und derselben Rebsorte verschiedene Weinsorten erzeugt werden.
In den 1980er-Jahren hat sich im Weinbau eine Revolution vollzogen: Bis dahin war der produzierte Merlot ein leichter, spritziger Wein gewesen, der als Alternative zum Walliser Dôle antrat. Bald jedoch erkannte man das grosse Potenzial dieser Rebsorte für die Erzeugung erlesener Rotweine. Die seither praktizierte längere Vinifizierung mit anschliessendem Ausbau in Holzfässern lässt Weine entstehen, die sich auch auf internationaler Ebene behaupten können.
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