Piermarco Soldini, wann haben Sie zum letzten Mal einen ausländischen Wein getrunken?
Das war vor zwei Wochen, als ich auf Sardinien Urlaub gemacht habe. Vor allem in Erinnerung bleiben mir ein Vermentino di Gallura und ein Cannonau.
Wie erklären Sie Ihren Kundinnen und Kunden, warum sie einheimische Weine ausländischen vorziehen sollten?
Hauptsächlich wegen des Terroirs. In der Schweiz und vor allem im Tessin wird hervorragende Arbeit geleistet. Folglich ist die Qualität unserer Weine wirklich aussergewöhnlich.
Welche Faktoren führen dazu, dass Ihre Weine teurer sind als diejenigen von einem ausländischen Weingut, zum Beispiel in Spanien?
Eine grosse spanische Kellerei hat wahrscheinlich andere quantitative und qualitative Ansprüche als wir.
Deshalb lohnt es sich, etwas mehr für Schweizer Wein auszugeben?
Grundsätzlich ist es eine Frage des Geschmacks. Ich kenne Tessiner, die absolut keinen Merlot trinken, und Deutschschweizer oder welsche Kunden, die nur Merlot trinken.
Kann Schweizer Wein geschmacklich mit den Weinen aus den berühmten Weinregionen Italiens oder Frankreichs mithalten?
Meiner Meinung nach absolut!
Der Klimawandel bringt höhere Temperaturen und viel Sonne in die Schweiz. Inwiefern ist dies für den Weinbau von Vorteil?
Ich weiss nicht, ob dies dem Weinbau Vorteile oder Nachteile bringt. Das wird sich langfristig zeigen, denn der Klimawandel bringt unter anderem starke Niederschläge mit sich. Es wird wahrscheinlich neue Herausforderungen durch neue Krankheiten geben, sodass die Art und Weise des Weinanbaus angepasst werden muss.
Welche Auswirkungen des Klimawandels spüren Sie bei Ihrem eigenen Wein?
Aufgrund der Trockenheit wiesen die Trauben in den vergangenen Jahren sehr hohe Zuckergrade auf, was die Verarbeitung im Keller beeinflusst hat. Dieses Jahr hingegen haben wir eine sehr regenreiche Saison und werden eine normale Weinlese haben oder sogar etwas unter dem Durchschnitt liegen.
Produziert Ihr Weingut Piccola Vigna die Weine auf konventionelle oder biologische Weise?
Wir betreiben eine integrierte Produktion. Seit über zehn Jahren verwenden wir keine Unkrautvernichtungsmittel mehr. Das entspricht unserer philosophischen Linie, die wir konsequent verfolgen wollen.
Warum haben Sie sich dafür entschieden?
Meiner Erfahrung nach ist es am besten, mit gesundem Menschenverstand zu arbeiten und nicht ohne jeden Grund Produkte auf den Weinbergen einzusetzen.
In welche Richtung möchten Sie Ihren Weinkeller in den nächsten Jahren entwickeln?
Da wir schon etwas älter sind, werden wir bald Verhandlungen über die Übergabe des Weinkellers führen.
Welche Rebsorte ist Ihre Lieblingsrebsorte?
Darf ich Merlot sagen, auch wenn es offensichtlich ist?
Aber klar doch! Zu welchem Essen kombinieren Sie Ihren Lieblingswein gerne?
Mein Favorit ist die Cuvée aus Merlot, Cabernet und Gamaret, weil sie in der Mischung sehr faszinierend ist. Ich würde sie zu typischen Gerichten aus unserer Region servieren, vor allem zu Risotto mit Wild und hauptsächlich rotem Fleisch.
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